Draußen ist es schon ganz dunkel. Ich sitze am Fenster und schaue nach draußen. Es schneit. Große, weiße Flocken fallen vom Himmel. Eigentlich will ich heute Abend auf den Weihnachtsmarkt gehen. Meine Freundin Klara will auch mitkommen. Wir wollen Glühwein trinken und die Lichter bewundern. Ich mag den Weihnachtsmarkt sehr. Der Geruch von Mandeln und Zimt ist einfach wunderbar.
Aber heute Abend kann ich leider nicht gehen. Es schneit zu stark. Ich schaue auf mein Handy. Die U-Bahn fährt nicht mehr. Ich kann also nicht in die Stadt fahren. Klara ruft an. „Hallo Lina? Wir können uns heute nicht treffen. Schade!“, sagt sie. „Ja, wirklich schade“, antworte ich. „Wir müssen das verschieben.“
Jetzt sitze ich also allein zu Hause. Was soll ich nur machen? Zuerst bin ich ein bisschen traurig. Ich will nicht den ganzen Abend allein sein. Aber dann denke ich an meine Oma. Sie sagt immer: „Du sollst aus jeder Situation das Beste machen.“ Und sie hat recht. Ich muss nicht traurig sein, nur weil mein Plan nicht funktioniert. Ich kann auch zu Hause einen schönen Abend haben.
Ich überlege. Was kann ich tun? Ich kann einen Film ansehen. Oder ich kann ein Buch lesen. Aber ich mag heute keine Filme ansehen. Und für ein Buch bin ich zu unruhig. Plötzlich habe ich eine Idee: Ich will Plätzchen backen! Ja, das ist perfekt.
In der Küche suche ich nach einem Rezept. Ich finde Omas Rezept für Zimtsterne. Oh, die mag ich am liebsten. Ich schaue, welche Zutaten ich habe. Ich habe Mehl, Zucker, Eier und Nüsse. Perfekt. Und ich darf die besonderen Weihnachtsgewürze von meiner Mutter benutzen. Sie sagt immer: „Du darfst alles benutzen, aber du musst die Küche danach wieder aufräumen.“ Das ist fair.
Ich mache Musik an und beginne zu arbeiten. Ich muss den Teig kneten. Das ist anstrengend, aber es macht auch Spaß. Bald riecht die ganze Wohnung nach Zimt und Nüssen. Es riecht wie auf dem Weihnachtsmarkt. Ich denke: Ich kann den Weihnachtsmarkt nicht besuchen, aber der Weihnachtsmarkt kann zu mir kommen.
Nach einer Stunde sind die Plätzchen fertig. Sie sehen nicht perfekt aus, aber sie riechen köstlich. Ich darf sofort eines probieren, weil ich ja die Bäckerin bin. Es schmeckt so gut!
Ich mache mir noch einen heißen Kakao. Mit den warmen Plätzchen und dem Kakao setze ich mich wieder ans Fenster. Draußen schneit es immer noch. Aber jetzt finde ich es schön. Es ist so ruhig und gemütlich. Ich muss nirgendwohin. Ich darf einfach hier sitzen und den Schnee beobachten.
Ich merke, dass ich gar nicht mehr traurig bin. Manchmal kann man nicht das machen, was man will. Aber man kann immer etwas finden, das auch schön ist. Diesen ruhigen Abend zu Hause mag ich jetzt sehr. Vielleicht sollte ich öfter einfach zu Hause bleiben. Man muss nicht immer einen großen Plan haben, um glücklich zu sein. Manchmal darf man einfach nur da sein. Und das ist genug.
0 Comments